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FahillZ

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  • »FahillZ« ist der Autor dieses Themas

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1

Donnerstag, 1. Juni 2006, 23:00

Namensgebung bei Corydoras Panzerwelsen am Beispiel von C. adolfoi

Hallo an alle Freunde der Aquaristik und speziell der Panzerwelse.
Ich habe heute das Corydorasforum im Internet entdeckt und war gleich begeistert davon und habe mich prompt angemeldet.
Und da ist auch schon mein erster Eintrag:
Ich habe ein Problem mit der wissenschaftlichen Namensgebung bei Panzerwelsen, dass mich schon seit längerer Zeit beschäftigt und ich hoffe mir kann jemand bezüglich meines Anliegens weiterhelfen.
Ich habe mir vor einiger Zeit einen kleinen Trupp (6 Tiere) C. adolfoi zugelegt. Nach einigen Tagen im eigens für die Jungs und Mädels eingerichteten Welsbecken und einem einschlägigen Literaturstudium stellte ich fest, dass drei der 6 Tiere eine etwas andere (schwächere) Ausprägung der schwarzen Zeichnung am Rücken hatten. Bei einem Tier ging die Schwarzzeichnung bis in die Rückenflosse hinein und bei zwei weiteren war die Schwarzfärbung bis an die Schwanzflosse ausgeprägt. Daraus schloss ich, dass es sich bei den von mir erworbenen Tieren eigentlich nicht um ein und die selbe Art handeln konnte. Nach EVERS, SANDS und SEUSS gibt es neben dem C.adolfoi noch den C.duplicareus, den C. burgessi, C. davidsandsi und den C.nijsseni. Bei der Betrachtung meiner Tiere fiel mir auf, dass das Exemplar bei dem die Schwarzzeichnung bis weit in die Rückenflosse reichte (ein weibliches Tier) nach der wissenschaftlichen Nomenklatur ein C.burgessi sein musste. Drei der Tiere sind eindeutig C.duplicareus und zwei würde ich den C.adolfoi zuordnen.
Der im heimischen Biotop gleichzeitig mit den C.adolfoi auftretende C.imitator kann auf Grund der lang ausgezogenen Schnauze ausgeschlossen werden. Den C. davidsandsi kann ich auf Grund der stark ausgeprägten Orangefärbung am Kopf, die beim C.davidsandsi fehlt oder nur schwach gezeichnet ist, ausschliessen. Als ich zu der Erkenntnis kam, dass meine Tiere unter Umständen 3 verschiedenen Arten angehörten war ich restlos bedient und etwas ratlos. Einige Tage später begann sich das oben genannte Weibchen (bestimmt als C. burgessi) sich mit zwei der C. duplicareus zu paaren und Eier abzulegen. Nun war mein Chaos perfekt.
Nach einigen Überlegungen kam ich letztlich zum dem Schluss, dass es sich trotzdem um ein und dieselbe Art handeln muss. Ich habe ein grundsätzliches Problem mit der Namensgebung bei Panzerwelsen (und auch bei anderen Aquarienfischen). Ob nun die Schwarzzeichnung mehr oder minder ausgeprägt ist, hängt doch letztlich von den genetischen Eigenschaften jedes einzelnen Tieres ab. Bei jeden Tier können doch im Phänotyp minimalste Unterschiede in der Farbgebung auftreten, was bei meinen Fischen letztlich der Fall ist. Es ist in meinen Augen ein und dasselbe Tier. Ich kann es mir leider nicht anders erklären. Ich versuche es einmal anders zu beschreiben. Ein Schäferhund der komplett braun gefärbt ist bleibt ein Schäferhund obwohl die Normform der Art(Rasse) braun/beige gefärbt ist. Man definiert dafür doch nicht extra eine neue Art. Manchmal habe ich das Gefühl es geht bei einigen "Wissenschaftlern" um reines Prestige wenn sie einem Fisch ihr Namenskürzel geben obwohl die Art schon anderweitig bestimmt wurde. Ich komme zu dem Schluss, dass meine Exemplare alle zur Art C. duplicareus gehören und im Handel unter falschem Namen angeboten wurden.
Ich hoffe ihr könnt mir helfen und mir einige Hinweise (Aufklärung) zu diesem Thema geben. Letztlich ist das Beispiel mit den Panzerwelsen nur eines von vielen. Bei den Buntbarschen, Barben und Salmlern gibt es ähnliche Verwirrungen (Bsp. Petitella georgiae und Hemigrammus rhodostomus).
Vielen Dank und bis bald

FALK

PS: Siehe auch Fehler in Corydatenbank C. Adolfoi

Andreas Willmann

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2

Freitag, 2. Juni 2006, 11:28

Hallo Falk,

eine interessannte Theorie.

ich bin erst seit 2003 in die Aquaristik wieder eingestiegen, in meiner Jugend hatte ich schon einmal ein Becken.

Als Programmierer kenne ich mehr oder weniger nur wahr oder falsch :D .

Deshalb ging ich am Anfang meines Tuns auch davon auch, dass die wissenschaftlich beschriebenen Arten bzw. im Ganzen die Aquaristik ein feststehendes Regelwerk ist. Folgst du diesem Regelwerk, wird alles gut. :herzhaft lachen: :herzhaft lachen: :herzhaft lachen:

Ok, ich bin ja nicht lernresistend. Inzwischen habe ich verstanden, dass alles im Fluß ist.

Es werden immer wieder Arten anderen Gattungen zugeordnet oder Tiere zusammengefaßt.

Es gibt nicht die eine Wahrheit.

Egal ob das jetzt die Haltung oder die Namensgebung betrifft. Es gibt bekannte und meist anerkannte Parameter. Aber auch die können sich ändern bzw. werden unterschiedlich interpretiert.

Wirkliche Zugehörigkeit können wahrscheinlich nur Genanalysen aufzeigen.

Selbst da, so behaupte ich mal, wird nur das angezeigt, was wir Menschen zusammengefaßt haben. Ob die Natur das so sieht, ist wieder ein anderes Paar Schuh.

Bei deinem persönlichen Problem mit den C. adolfoi wirst du wahrscheinlich nie wirklich die Wahrheit herausfinden, wenn es denn überhaupt eine gibt.

Du kennst die wirkliche 'Geschichte' deiner Tiere nicht. Wirst sie wahrscheinlich auch nie rausfinden können.

- Wo kommen die Tiere her ? Waren es Nachzuchten, Wildfänge oder eine Mischung aus mehreren Lieferungen beim Händler oder Großhändler oder Exporteur ?

- Wenn die Tiere Wildfänge waren, sind sie an einem Fundort gefangen oder gemischt worden ?

- Wenn die Tiere auch in der Natur zusammen auftreten und sich im Aquarium kreuzen, machen sie das dann auch in ihrer Heimat. Ich könnte mir das schon vorstellen.

- Haben Tiere, die sich ähnlich sehen aber aus vielen hundert Kilometer auseinanderliegenden Gegenden kommen, vielleicht die gleichen Vorfahren ?

- Wenn die Tiere Nachzuchten sind, weißt du welche Tiere von welchem Züchter wissentlich oder auch unwissentlich zusammengesetzt worden sind, obwohl sie unterschiedliche Arten sind.

Da paßt, meiner Meinung nach, irgendwann kein Schema mehr darüber.

Ich persönlich halte es so, das sich versuche Artenbecken zu haben. Wenn möglich von Tieren aus bekannter Herkunft. Die Natur macht das nicht und lacht sich vielleicht eins über meine dilletantische Versuche. :herzhaft lachen: :herzhaft lachen: :herzhaft lachen:

Wir können glücklich sein, dass unsere Tiere sich nicht von unserer menschlichen Einordnungswut beeindrucken lassen. Sie wären sonst wahrscheinlich alle ein Fall für den Psychater wegen einer Identitätskrise.


Liebe Grüße

Andreas

FahillZ

Corydorasforum-Member

  • »FahillZ« ist der Autor dieses Themas

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3

Freitag, 2. Juni 2006, 11:58

Hallo und vielen Dank für dein Statement zu meiner Problematik.
Die von mir erworbenen Tiere habe ich alle zur gleichen Zeit beim gleichen Händler gekauft und es sind (dem Preis nach zu urteilen 4,95 Stck.) Nachzuchten denn Wildfänge haben erfahrungsgemäß einen höheren Preis.
Deine Ansicht ist sehr aufschlussreich und von deinem Blickpunkt betrachtet habe ich die Problematik noch gar nicht gesehen. Ich denke die obereste Priorität liegt darin, dass es den Tieren gut geht, dass sie sich wohl fühlen und ihr natürliches Verhalten auch im Aquarium zeigen. Ich sehe von meinem Schreibtisch gerade wieder in mein Welsbecken und die Burschen wuseln unermüdlich darin herum - es ist einfach wunderschön diese Tiere beobachten zu können.
Also nochmal vielen Dank für Deinen ausführlichen Beitrag.

Viele Grüße Falk

Norman

Corydorasforum-Member

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Beruf: Software Entwickler

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4

Freitag, 2. Juni 2006, 13:28

Hallo Falk,

Zitat

Manchmal habe ich das Gefühl es geht bei einigen "Wissenschaftlern" um reines Prestige wenn sie einem Fisch ihr Namenskürzel geben obwohl die Art schon anderweitig bestimmt wurde.

Zum einen benennen nur die allerwengisten Ichthyologen einen beschriebenen Fisch nach ihren Namen. Mir ist das von den loricarinen Harnischwelsen nur bei einem einzigen Fall bekannt. Sonst wird versucht den Fisch zu umschreiben bzw. es wird ein Kollege mit besonderem Verdienst geehrt. Zum anderen ist in den neueren Erstbeschreibungen immer eine Abgrenzung zu nah verwandten Arten zu finden.

Zitat

Ein Schäferhund der komplett braun gefärbt ist bleibt ein Schäferhund obwohl die Normform der Art(Rasse) braun/beige gefärbt ist. Man definiert dafür doch nicht extra eine neue Art.

Der Schäferhund ist ein domnestiziertes Tier. Corydoras-Arten nicht. Arten entstehen hier in Jahrhunderten/Jahrtausenden. Eine neue Art wird nicht nur an der Farbe ausgemacht (in Formalin bzw. Alkohol ist von der Lebendfärbung eh nicht mehr viel übrig), sondern nach weiteren Merkmalen wie z.B. Anzahl der Flossenstrahlen, Zähne usw.

viele Grüße
Norman

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Norman« (2. Juni 2006, 13:29)


julekiel

Corydorasforum-Member

Beiträge: 16

Wohnort: 24106 Kiel

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5

Freitag, 2. Juni 2006, 13:43

Hallo,
bei vielen Tieren und auch Fischen gibt es einfach auch Unterschiede im Aussehen, die ans Geschlecht gebunden sind. Häufig sind die Männchen kräftiger in der Färbung oder auch bunter. Und warum sollen alle Individuen einer Art haargenau gleich aussehen.
Gruß Jule