Hallöchen Reinwald!
Überflieger war sowieso ein irgendwie unpassender Begriff, wenn er für Aquarianer Anwendung findet (fiel mir eben auf

). Fachlich interessiert würde ich in dem Sinne, wie ich es gemeint habe, eher spezifizieren als "wissenschaftlich Interessierte". Es gibt Ignoranten (Glaskastenbesitzer, die sich gerade mal merken können, dass sie Guppies und Antennenwelse halten - echte Pflanzen? Brauchen die Fische die?), interessierte Aquarianer, die sich Mühe geben, ihren Besatz ihrem Wasser anzupassen (und möglichst nicht umgekehrt!) und ihr(e) Becken entsprechend pflegen, erfahrene Aquarianer, die sich vielleicht auch schon mehrfach in der Nachzucht (außer Lebendgebärender) von Fischen erprobt haben und eben die wissenschaftlich orientierten, die möglichst alle lat. Namen der vergangenen 100 Jahre nebst Unterarten und Abstammungsgebieten (unter Angabe der genauen Fundorte selbstverständlich) 'runterrasseln können (was m.E. überhaupt gar nix über deren Qualitäten bei der Haltung von Zierfischen aussagt). Es ist bewundernswert, was manche Leute alles behalten können, wenn sie sich für ein Thema wirklich interessieren. Aber das sind vielleicht 1-2 % aller Aquarianer - auch in den Foren, möchte ich mal behaupten (gut, da vielleicht 5 %). Es ist doch so, dass sich jeder irgendein Steckenpferdchen sucht bei seinem Hobby. Was dem einen sein Panzerwels ist dem andern sein Knochenfisch oder Labyrinther.
Ich will gar nicht bestreiten, dass die lat. Bezeichnungen unabdinglich für eine einwandfreie Zuordnung sind, damit man überhaupt weiß, was es alles für verschiedene Arten gibt. Dass diese lat. Bezeichnungen aber plötzlich dann nach vielleicht 20 oder noch mehr Jahren nicht mehr richtig sein sollen, weil das Fischchen eine Schuppe mehr hat, als man bisher gefunden zu haben glaubte, das leuchtet mir nicht ein - auch als Aquarianerin nicht
In diesem Punkt hat mich Thomas glaube ich recht gut verstanden

...und die Sache mit der Vorbildfunktion hat auch was Wahres.
Aber die Gefahr, mit der Hervorhebung der Wissenschaftlichkeit (wobei hier nur die Artenzuordnung gemeint ist) den Laien eher zu verprellen statt in ihm Interesse zu wecken, ist glaube ich relativ hoch. Insofern nutzt den Zierfischen jeglicher Art das überhaupt gar nix. Und ob es sich um einen Pseudomugil, Melanotaenia oder Glossolepsis handelt: Regenbogenfische sind es allemale und es reicht vollkommen, wenn der interessierte Laie das schonmal erkennt - da ist er den Ignoranten meilenweit voraus. Wenn dann sein Interesse sich auf diese Tiere konzentriert, dann kommen die lat. Bezeichnungen ganz automatisch dazu.
Das web nutzen heute ja die meisten Leute - Gott sei Dank! Aber zuerst gucke ich mal in den Büchern nach. Blättere hier, wälze da, finde nicht die Infos, die ich wirklich suche und gehe dann ins net. Und wenn das Tierchen dann anders heißt, als in den Büchern, dann bin ich manchmal richtig grummelig, weil man gut eine Viertelstunde Zeit vertrödelt, bis man den korrekten Namen endlich findet (jedenfalls den momentan korrekten - bis die nächste Änderung ansteht, weil der auch noch einen winzigkleinen Flossenstrahl in der Afterflosse mehr hat, als der halbblinde Wissenschaftler früher erkennen konnte).
Dieses Vorbild möchte ich gar nicht geben

Das ist für mich manchmal einfach nur Haarspalterei. Wenn das Kind einen Namen hat, dann hat es den und es kann mir keiner begreiflich machen, warum ein Colisa sota plötzlich chuna sein soll oder auch umgekehrt. Das führt dann dazu, dass die Tiere plötzlich unter 2 "korrekten" wissenschaftlichen Bezeichnungen im Handel sind ...und sind doch beides Honigguramis
Ob ich diese Unterscheidung jetzt zum Wohle des zu pflegenden Lebewesens brauche, sei an dieser Stelle mal infrage gestellt. Ich weiß, dass ich hiermit einigen Semi-Wissenschaftlern auf die Füße trete, aber wie heißt es so richtig: Immer schön auf dem Teppich bleiben (was aber nur für die Halter und bitte nicht für die feuchten Pfleglinge gelten soll

) - man kann auch Honigguramis PFLEGEN und nicht nur Colisa chuna