Hallöchen,
ich habe ein wenig das Gefühl, dass das ein bissl einseitig betrachtet ist.

Auch, wenn ein kranker Fisch natürlich ein gewisses Risiko bedeutet für den Rest des Beckens ist doch trotzdem dieser Fisch unserer Fürsorge ausgeliefert. Für mich ist es eine Frage der Verantwortung dem Tier gegenüber. Wenn nun eindeutig geklärt ist, dass ein Fisch ein Todeskandidat ist und er sich nur unnötig rumquälen würde, dann liegt es in unserer Verantwortung, ihn schnell zu erlösen, damit er nicht unnötig leidet. Wenn aber diese exakte Diagnose nicht möglich ist - und ich glaube, das ist in 95 % aller Fälle so - dann sind wir es diesem Tier schuldig, unser möglichstes zu versuchen, ihm zu helfen. Und damit meine ich nicht, ihn in den Fischhimmel zu befördern.

Gerade bei meiner letzten Krankheitsattacke hier - die Fräskopfwürmer - möchte ich wetten, dass du, Jürgen, eine Reihe angeblicher Todeskandidaten abgehakt hätte, nur, um die übrigen im Becken zu schützen.
2 davon habe ich kopfüber und Bauch nach oben per Hand aus einer Pflanze im 400 L Becken rausgeholt. Ohne jede Gegenwehr, ohne jede Reaktion, vollkommen apathisch. Ich möchte wetten - aber du kannst mich da gerne korrigieren - dass du sie erlöst hättest. Ihre Flossen waren kaum noch zu erkennen und teils abgefressen. Meine Vermutung ging zu dem Zeitpunkt noch Richtung Pilzerkrankung (weil es ganz offensichtlich so aussah) und erst nach dem Einsatz des Mikroskops, wo ich kurzerhand den kompletten Wels drunter legte, konnte ich zweifelsfrei die Biester diagnostizieren. Als ich dann gezielt behandelt habe, war der am nächsten Tag fit wie ein Turnschuh und du kannst dir sicher vorstellen, was das für ein klasse Gefühl war, den Kleinen nebst Kumpel gerettet zu haben!
Leider klappt das nicht immer so gut, denn wie du schon geschrieben hast: mit Parasiten ist das alles etwas leichter zu handlen.
Ich würde auch versuchen, den Erkrankten zu behandeln. Wenn es nicht funktioniert, dann stirbt er vielleicht - wenn ich ihn nicht behandele, dann stirbt er ziemlich sicher. Also gebe ich ihm die Chance, die er meines Erachtens verdient hat, wenn er schon zu meinem Vergnügen in einem Glaskasten schwimmen muss. Ein kranker Fisch leidet natürlich immer - aber ein Mensch, der ne richtig fiese Erkältung hat, der kann sich auch wie todkrank fühlen und trotzdem wird keiner ihm voll Mitleid Sterbehilfe geben.

Das Einordnen von Fischkrankheiten finde ich im übrigen außerordentlich schwierig. Ich habe relativ viel Bücher und ohne das entsprechende Equipment (Mikroskope) und die Fähigkeit, im Bedarfsfall auch Abstriche zu machen und Präparate anzufertigen nutzen sie kaum etwas. Es sei denn, es sind so einfach zu diagnostizierende Krankheiten wie Weiße Punkte.
Übrigens habe ich die Vitamintropfen immer auf eine kleine Portion abgetropftes Frostfutter gegeben und das darin gut 10 Minuten ziehen lassen. Die vernascht fast jeder Fisch sofort
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Vitamine ins Wasser sind zwar gut gemeint, aber nicht besonders sinnvoll als Behandlung, denke ich.