Hallöchen Samira,
wer wird sie je verstehen, diese sensiblen Minitaucher?
Ich habe nahezu alle Stadien der Pyggies mitgemacht - vom Hypersensibelchen, das nahezu nicht mehr anwesend ist, außer, man verlässt den Raum

über
wir halten uns mal bedeckt und kommen höchstens zum Futtern raus bis hin zu ganztägiger Präsenz und handzahm (das Foto kursiert hier irgendwo noch im Forum).
Aber... ich konnte es eigentlich nur an der Beckenumgebung bzw. Mitbesatz festmachen. Den krassesten Unteschied erlebte ich im damaligen Würfelbecken (125 L) mit 4 Mosaikfadenfischen (etliche Monate von mini bis fast erwachsen). Vorher waren die Pyggies wenn überhaupt, dann nur beim Füttern und bei der Eiablage zu sehen. Ansonsten nur auf Tauchstation. Die Mosaiks wuchsen heran und wurden, je größer sie wurden, immer furchtsamer. Je ängstlicher die wurden, desto zutraulicher wurden die Pyggies. Zuletzt sah man von den 4 Mosiks gar nichts mehr in dem Würfel - oft galten sie bei mir schon als verstorben - und die Pyggies waren immer präsent, ließen sich auch von Pflanzarbeiten nicht stören, wimmelten um meine Hand und schwammen mir zum Naschen an Tabletten in die Hand rein. Irgendwann habe ich die Mosaiks dann in das große Becken (300 L) umgesetzt, weil ich mir dacht "Ist ja egal, ob du hier nix von denen siehst oder da". Und siehe da: Die Mosaiks waren vom zweiten Tag an vorne zu sehen und das hat sich bis jetzt gehalten (etwa 18 Monate, geschätzt). Aaaber... kaum waren die Mosaiks aus dem Würfel raus, war von den Pyggies gar nix mehr zu sehen - einfach verschwunden! Immer wieder mal einige beim Füttern zu sehen, aber das wars auch.
Vergangenes Jahr wurde der Würfel aufgelöst und die Pyggies kamen auch ins große Becken, nachdem die dort hausenden Regenbögen ins neue Becken umgezogen waren. Seitdem sind sie munter in Grüppchen unterwegs, streifen durchs Becken, verstehen sich augenscheinlich wunderbar mit den übrigen Cories (schwartzii, sodalis, juliis), Otos, Sturisomas und L66. Die Mosaiks kennen sie ja eh noch von früher und seit kurzem sind noch Zwergregenbögen (I. werneri) mit drin. Meine Becken sind alle dicht bepflanzt - oben wie unten. Da Pyggies eh fürchterlich gerne die Blätter absuchen nach Futter, haben sie auch keine Probleme, dass die dicken sie wegdrängen.
So - am Wasser lags nunmal definitiv nicht, die Bepflanzung war auch gleich geblieben, lediglich der Besatz hatte sich geändert. Wobei die Mosaiks und die Pyggies sich überhaupt nicht zu registrieren scheinen. Weder positiv, noch negativ. Woran liegts also? Meine damalige Theorie (aber wirklich nur Theorie) war, dass sie eine noch größere Bangbux brauchen, als sie selber sind. Solange die Mosaiks verstört in der hintersten Ecke hockten, konnten die Zwerge gernegroß durchs Becken ziehen. Kaum waren die raus, fiel ihnen offensichtlich auf, dass sie doch Angst hatten. Jetzt in dem großen Becken sind die juliis ja immer noch um Längen feiger, als die Zwerge. Nun bewegen sie sich wieder frei umher und ich kann auch mit der Nase am Becken kleben, ohne dass sie das Weite suchen.
Die juliis müssen schon absolute Leckerbissen finden, um überhaupt mal gesehen zu werden. Die habe ich auch schon des öfteren für verstorben erklärt und war dann ganz erstaunt, als sie urplötzlich bei besonderem Frostfutter wieder auftauchten.
Allerdings habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass ein 60er Becken ein recht ungünstiges Format hat. Es bietet einerseits den Tieren zu wenig Tiefe, um sich sicher zu fühlen, andererseits Raum genug, um sich für uns unsichtbar zu machen. Die hastatus, die ich mal hatte, waren im 60er Becken nie zu sehen. Ein schwartzii, den ich mal für etliche Zeit in jenem 60er hielt, weil er ein Adoptivfisch war, bekam regelrechte Herzattacken, wenn jemand das Zimmer betrat. Erst viel zu spät setzte ich ihn in das 300er Becken zu den sodalis und julii und damals noch paleatus und seitdem ist er immer vorneweg, überhaupt nicht mehr schreckhaft und zieht seine gemütlichen Runden, als ob er niemals was anderes getan hätte. Vergangenes Jahr habe ich ihm dann einige Kameraden spendiert und freue mich an seinem späten Vergnügen.
Übel ist z.B. wenn das Becken auf einem zu leichten Unterschrank steht, der Vibrationen zu stark weiter gibt. Das sind dann oft die Fälle, wo die Tierchen immer nur raus kommen, wenn keiner im Zimmer ist bzw. nachts, weil dann Ruhe einkehrt.
Im 20 L-Becken hatte ich auch einmal 6 Pyggies mit Garnelen und die waren kaum versteckt. Weil m.E. das Becken so klein war, dass es für sie kein richtiges Versteck gab. Egal wo sie lagen, sie hatten nie den für sie wichtigen Sicherheitsabstand zum Geschehen. Dann geben sie irgendwann auf und es ist ihnen egal, wo sie liegen oder schwimmen. Sie müssen das Gefühl bekommen, sich schnell verstecken zu können bei Bedarf - dann haben sie die nötige Ruhe, auch auf der Bildfläche zu bleiben, wenn man davor steht. Je größer das Becken, desto sicherer fühlen sich gerade die ängstlichen Vertreter. Habrosus z.B. sind vollkommen cool - die bleiben auch im 60er Becken frech vorne weg und gucken dir ins Gesicht. Ähnlich die pandas. Ich denke schon, dass es extrem nervenstarke Fische gibt und extreme Sensibelchen. Aber was es manchmal ausmacht, das wird wohl oft ein Mysterium bleiben...
Meine Meinung zum Q-Becken: ein leeres Q-Becken bringt m.E. nicht viel - die Tiere sollen sich an eine normale AQ-Umgebung gewöhnen und dazu zählt für mich auch, dass sie zumindest Pflanzen (nicht unbedingt Bodengrund, wenn es keine Cories sind) drin haben und auch immer einen Wasserwechsel mit dem späteren AQ-Wasser gemacht bekommen.
Allerdings sollte beim nächsten Anlauf der Besatz schubweise zugekauft werden, denn so viele Fische in einem 25 L-Becken, das ist schon ziemlich heftig und unnötiger Stress für die Tiere.
Jetzt hab ich mal wieder einen Roman geschrieben - aber die Pyggies sind eben doch meine kleinen Lieblinge. Schade, dass ich jetzt kaum noch die Chance haben werde, Eier zu finden