Hallöchen Thomas und Georg,
bleiben ja immer noch 20 % Wildfänge - alles andere als ein verschwindend geringer Anteil.

Ob der Herr Glaser (dessen Einnahmequelle ja nun mal der Handel mit Tieren ist) wirklich beurteilen kann, was letztlich zum Aussterben einer bestimmten Tierart geführt hat, wage ich zumindest anzuzweifeln. Der Hinweis auf die CO2-Bilanz mag zwar durchaus korrekt sein, aber das nützt den Tieren, die aus ihrem Lebensraum lediglich zur unserem Vergnügen weggefangen werden, reichlich wenig. Mich beruhigt da eher Karstens Aussage, dass der beschriebene Fischfang nicht der Regel entspricht und allgemein die Überlebensrate deutlich höher liegt.
Damit mich niemand falsch versteht: Ich bin ja selbst überzeugte Aquarianerin und kann mich für viele Fische durchaus begeistern. Aber ich bemühe mich, dabei auch selbstkritisch diese Liebhaberei zu betrachten. Dazu gehört für mich, dass ich mich idR bemühe, die gesuchten Tiere aus privater Nachzucht zu bekommen.
In gar keinem Fall würde ich mich jedoch als Retterin aussterbender Arten betrachten, indem ich Tiere aus der Natur entnehme(n lasse) und versuche, durch Nachzucht deren Art zu erhalten. Diesen Part würde ich guten Gewissens einigen ganz auserlesenen Züchtern mit jahrzehntelanger Erfahrung zubilligen und dazu würde für mich gehören, dass ausschließlich diese Leute diese seltenen Exemplare erhalten dürften. Es gibt gerade unter den Corydoras genügend Arten, die bisher nicht nachgezogen wurden. Falls bedrohte Arten darunter sind (was ich wirklich nicht beurteilen kann): Soll man die letzten Exemplare auch noch wegfangen um es zum 82. Mal zu versuchen?
Unter den Panzerwelsen gibt es eigentlich mehr als genug Arten, die recht problemlos nachzuziehen sind - aber die stellen für den ambitionierten Züchter keine Herausforderung mehr dar. Da wird dann lieber der 82. Versuch mit den seltenen xyz versucht.

Das Argument mit der Arterhaltung wird von den allermeisten Zoos propagiert, um gerade nicht so einfach halbwegs artgerecht zu haltende Tierarten zu rechtfertigen (Tiger, Gorillas um nur mal zwei zu nennen). Ich persönlich halte das eher für Schutzbehauptungen um sich selbst das eigene schlechte Gewissen schön zu reden. Schließlich hat die Tierwelt und die Natur überhaupt nichts davon, wenn ich 3 Tiger im Gehege halte die es sonst kaum noch gibt und auch die letzten Corydoras haumichtot in meinem Aquarium sind - ernsthaft betrachtet - für die Natur Kokolores. Niemand kommt und sagt: Ich habe 100 davon nachgezogen und jetzt fahr ich zum Rio Haumichtot und setz sie da wieder aus. Dieses Argument ist m. E. Schönfärberei.
Deine Einschätzung der Anfänger-Sammelei ist durchaus korrekt, Thomas. Das habe ich auch mehr als einmal miterlebt. Aber das ist glaube ich weniger Sammelwut, sondern viel eher das anfängliche Unvermögen, sich für 2 oder 3 Arten zu entscheiden. Die Auswahl ist so vielfältig und die Erfahrungen gering bis nicht vorhanden, dass den meisten Anfängern einfach die Entschlusskraft fehlt. Da nimmt man lieber von 10 Arten je 2 Tiere und würfelt bunt alles zusammen (vor allem, wenn Kinder noch an der Entscheidung beteiligt sind).
Ich würde ja gerne hier was teilen und separieren, aber ehrlich gesagt habe ich momentan extreme Probleme mit dem Editor - ich muss erstmal forschen, wie ich meine sämtlichen Funktionen wieder bekomme und habe eigentlich für sowas grad gar keine Zeit - darf nachher anfangen, mein 450 l Becken leer zu räumen, da es leckt und ausgetauscht wird am Montag. Bin begeistert!